Einführung

Wie lebt es sich heute als Frau in der Schweiz?

Wie geht es ihnen in diesem Land, das sich seine liebe Zeit gelassen hat mit der definitiven Einführung der Demokratie ? Was sind ihre Träume, ihr Hoffnungen – wovor haben sie Angst, was muss sich 2021 in der Schweiz noch ändern ? Davon erzählt diese Arbeit.

50/50/50, das bedeutet: 50 Fotograf*innen haben 50 Frauen* 50 Jahre nach der Einführung des Schweizer Frauenstimmrechts porträtiert. Entstanden ist ein aufregender Querschnitt, der zeigt, wie vielfältig Frauenleben sein können: Da ist die Bäuerin und Grossrätin, die erzählt, warum sie nie so buuren wollte wie ihre Mutter. Die den Hof am Laufen hält, wie die allermeisten ihrer Berufskolleginnen, ohne die auf dem Betrieb nichts funktionieren würde – und die zu 70 Prozent trotzdem ohne Lohn und ohne gesicherte Altersvorsorge arbeiten. Die erste Bundesrichterin der Schweiz erzählt, was für einen sturen Kopf ihr Weg ihr abverlangt hat. Und dass sie dadurch gemerkt hat: Frauen können das genauso wie Männer !

Wir hören Geschichten von Frauen, die sich ausserhalb von weiblich normierten Schönheitsidealen bewegen und für ihre Nachfolgerinnen einen neuen Weg zum leidenschaftlichen Sport ebneten. Wir lernen eine Frau kennen, die in den 1970ern als Lesbe als etwas «Unsagbares» galt. Und blicken damit auf die traurige Aktualität, die der Kampf für die «Ehe für alle» auch 2021 noch immer bedeutet. Wir erfahren vom traurigen Schatten, den die Schweizer Geschichte über die Fahrenden legt: Von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben, immer wieder missbraucht, vom Staat gänzlich alleine gelassen. Auch hier war und ist es eine Frau, die sich für die Rechte der Betroffenen einsetzt.

Frauen erzählen ihre Geschichten natürlich auch ausserhalb unserer Ausstellung. Aber wie führt man Regie in einer männerdominierten Welt ? Wie stark spürt die Generation junger Frauen heute den feministischen Einfluss in der Erziehung ihrer Arbeitskollegen, ihrer Partner und Freunde ? Und was bedeutet es eigentlich konkret, dass noch immer nicht alle Menschen wissen, was der Unterschied zwischen «Vulva» und «Vagina» bedeutet ?

Wir lernen, dass Frauen anders Musik machen. Anders kochen, anders denken, anders leben. Und dass eine unfassbare Stärke darin liegen kann, dieses Anderssein anzuerkennen und als Vorteil anzusehen. In einer Welt, die auf Wettbewerb und Breitbeinigkeit ausgelegt ist, wächst langsam aber sicher die Gewissheit heran: Empathie gepaart mit Willensstärke, das könnte der Weg in die Zukunft sein.


Idee und Konzeption / Idée et conception / Concetto e ideazio / Concept
Pénélope HENRIOD, Yoshiko KUSANO, Caroline MINJOLLE, Francesca PALAZZI et Stéphanie TSCHOPP

Grafische Gestaltung / Graphisme / Grafica / Graphic design
mme pastèque

Text Einleitung und Fotografinnen / Textes d’accompagnement / Testi aggiuntivi / Introduction and photographer’s presentation texts
Miriam SUTER

Redaktion, Schnitt und Transkription Zitate / Rédaction, montage, transcription audios / Redazione, montaggio e trascrizione audio /
Audio editing and transcription
Karoline ARN, Tiziana CONTE, Naomi GREGORIS

Lektorat / Lectorat / Redazione editoriale / Lectorship
Anja LINDNER, Marie-Christine MOUSSON

Übersetzungen / Traductions / Traduzioni / Translations
Gemma BROWN, Simone DE LORENZI, Oliver LAWRENCE

Vertonung und Sounddesign / Sonorisation et design sonore / Progettista del suono / Sound Design
Jessiquoi

«Schwestern-Schwur»
Jessiquoi
Gesang und Text / Écrit et interprété par /
Scritta e interpretata da / Written and recorded by
Meret MATTER

Montage Multimediaformat und Bildbearbeitung /
Montage essai multimédia / Montaggio multimedia
Marion BERNET

Social Media
Corina RAINER

Schriften / Caractères / Caratteri / Font
Faune, Alice SAVOIE / CNAP

Wir danken / Merci / Grazie / Thanks
den 101 Frauen*, die am Projekt beteiligt sind.
aux 101 femmes* qui ont participé au projet.
alle 101 donne* che hanno partecipato al progetto.
to the 101 women* who took part to the project.

Zürich : Lou LIPP & das Gleis, Stefania SAMADELLI / Paradis des Innocents
Lausanne : Natalie ESTEVE, Émilie, Marianne HOFMANN
Bern : Nicolas KERKSIECK, Juliane WOLSKI
Bellinzona : Valentina FONTANA
Basel : Sandro LUNIN, Rahel PFURTSCHELLER, Rahel ZIMMERMANN

Im Zusammenarbeit mit
SpazioReale, Bellinzona
Kaserne, Basel
Kornhausforum, Bern